Gutshaus Klepelshagen
Der Landstrich ist so verschwiegen, dass nicht einmal Theodor Fontane hierher fand.
Klepelshagen 2
17335 Strasburg (Uckermark)
Klepelshagen liegt inmitten der Brohmer Berge und als deren Ortsteil nahe der Stadt Strasburg. Das Gut befand sich ab 1723 bis 1945 im Besitz der Familie von Arnim und diente als Vorwerk des benachbarten Gutes Neuensund.
Nachdem der Vorgängerbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts abbrannte, ließ Familie von Arnim 1917 das Gutshaus in seiner heutigen Gestalt neu errichten. Der eingeschossige Bau mit sieben Achsen und ausgebautem Mansardwalmdach erhebt sich über einem hochliegenden Kellergeschoss. Die Gebäudekanten, der Eingangsbereich und die mittleren Fensteröffnungen an der Giebelseite sind mit einer Putzquaderung versehen.
1995 erwarb der Hamburger Unternehmer Haymo G. Rethwisch das Gut. Seitdem entstand hier ein ökologisch und wildtierfreundlich wirtschaftender Gutsbetrieb, der 2009 an die von ihm gegründete Deutsche Wildtier Stiftung übertragen wird. Zucht- und Wildtiere werden vor Ort in der Gourmet Manufaktur geschlachtet und zu hochwertigen Fleischprodukten verarbeitet.
Durch das Wildtierland führen acht Themenwege mit Erlebniskanzeln, die Auskunft über das Leben der Wildtiere geben.
Die Geschichte des Dorfes Klepelshagen
Klepelshagen liegt in der sanften Hügellandschaft der Uckermark, umgeben von Wäldern und Seen, etwa 6 km nordwestlich von Strasburg. Ein Kopfsteinpflasterdamm und daneben ein sogenannter Sommer- und Wanderweg sind ausgewiesen – durch einen der schönsten
Flecken Erde der Region.
Schon mal vorweg: Der Landstrich ist so verschwiegen, dass nicht einmal Theodor Fontane hierher fand.
Dieser Flecken Natur um Klepelshagen ist fraglos faszinierend: Was die Kraft des Eises vor mehr als 15.000 Jahren als Landschaft geformt hat, ist zwischen Schwarzensee, Klepelshagen und Neuensund besonders gut zu bestaunen: Die quasi vor der Strasburger Haustür liegenden weiten Feuchtwiesen, gespenstisch anmutenden Erlenbrüche und Sümpfe und der alte Eichen- und Buchenwald, Hirschen, Rehen und mit etwas Glück auch See- und Fischadler kann man in der Endmoränenlandschaft um Klepelshagen begegnen – mal ganz abgesehen vom einzigartigen Galenbecker-Seen-Blick vom Wachtberg aus, südlich von Klepelshagen. Erstmals urkundlich trat Klepelshagen im Juni des Jahres 1295 in Erscheinung und ausdrücklich im Landbuch Kaiser Karl IV. von 1375 benannt. Mit Sicherheit ist der Ort weitaus älter. Anfang des 20. Jahrhunderts und später fand man Gegenstände auf dem Flurstück Alt-Klepelshagen aus der jüngeren Steinzeit.
Der Besitz befand sich in den Folgejahren in den Händen der Familie von Hase. Obgleich abseits der großen Heerstraßen gelegen, hinterließ auch der 30-jährige Krieg seine Spuren.
Noch 1687 lag die gesamte Feldmark Klepelshagen wüst. Die Eigentümer wechselten in den
darauffolgenden Jahren. Schließlich kam das Anwesen als Vorwerk von Neuensund, 1723 an das uradlige märkische Geschlecht der Familie von Arnim.
Den Arnims ging es damals sehr gut, sie wussten Macht und Reichtum zu sichern. Die Inflation in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts führte dann aber dazu, dass das v. Arnimsche Land zu den verschuldeten Gütern der in der Uckermark gehörte und die Rittergutsverwaltung die Bewirtschaftung übernahm.
Die v. Arnims behielten ihren Besitz bis 1945, verließen ihn jedoch in den letzten Kriegswochen auf der Flucht vor der Roten Armee.
Im Gutshaus befanden sich u. a. die Schule (es gab sie seit 1928); die Zahl der Schüler war im Jahre 1948 auf 39 gestiegen; die Lehrerwohnung sowie die Verwalterwohnung; nur im Jahre 1865 lebte ein Spross der Familie v. Arnim im Gutshaus.
Vor dem 2. Weltkrieg wohnten Schnitter in den Kellerräumen und nach 1945 zogen dort Flüchtlinge ein und auch die Verwaltung des VEGutes Klepelshagen hatte im Haus zwei Räume und die Betriebsküche war im nördlichen Keller untergebracht.
So blieb das Gutshaus weitesgehend in seiner Substanz erhalten. 1995, nach aufwendiger
Sanierung, übernahm es die „Botschaft der Wildtiere“(Wildtierland Klepelshagen).
Von den einstigen Wirtschaftsgebäuden des Gutes sind heute nur noch die rekonstruierte Steinscheune und der Speicher erhalten geblieben. Der „Botschaft der Wildtiere“ war es nach der Wende auf schnelle und unkonventionelle Weise möglich, aus dem ehemaligen Speicher eine moderne Kulturscheune mit zahlreichem Anschauungsmaterial rund um Flora und Fauna des Wildtierlandes entstehen zu lassen.